Philosophische Perspektiven im Dialog mit AfD-Wählern
Lernen ist für mich ein elementarer Schlüssel zum Glücklich sein, darum beschäftige ich mich seit einiger Zeit wieder im Selbststudium mit…
Lernen ist für mich ein elementarer Schlüssel zum Glücklich sein, darum beschäftige ich mich seit einiger Zeit wieder im Selbststudium mit der Philosophie. Heute möchte ich mal einige kleine Methoden der Argumentation gegen die AfD vorstellen. Die Philosophie bietet hier Werkzeuge für kritisches Denken, ethische Überlegungen und das Verständnis von Sprache und Kommunikation, die helfen können, konstruktive Dialoge zu führen und polarisierende Narrative zu hinterfragen.
Kritische Reflexion und Dialog (nach Sokrates)
Sokrates’ Methode der Mäeutik, die Kunst der Gesprächsführung, kann helfen, durch gezielte Fragen Menschen dazu zu bringen, ihre eigenen Überzeugungen zu reflektieren und mögliche Widersprüche oder unzureichende Begründungen in ihren Ansichten zu erkennen. Dies erfordert Geduld und die Fähigkeit, offen und ohne Vorurteile zu kommunizieren. Maieutik funktioniert durch einen dialogischen Prozess, in dem der Fragende durch sorgfältig gestellte Fragen den Gesprächspartner dazu anregt, seine eigenen Gedanken und Vorstellungen zu untersuchen und zu artikulieren. Dieser Prozess zielt darauf ab, implizites Wissen oder nicht vollständig bewusste Überzeugungen des Gesprächspartners zu explizieren, wodurch dieser zu neuen Einsichten oder zum Hinterfragen bestehender Annahmen gelangen kann.
Die Bedeutung von Sprache und Kontext (nach Wittgenstein)
Wittgenstein zeigt, dass unsere Sprache und wie wir sie verwenden, tief mit unseren Lebensformen verwoben ist. Ein Verständnis dafür, wie die AfD und deren Wähler Sprache verwenden, kann aufzeigen, wie bestimmte Begriffe und Narrative genutzt werden, um eine bestimmte Weltsicht zu konstruieren und zu verstärken. Durch das Aufzeigen von alternativen „Sprachspielen“, die eine inklusivere und realitätsgetreuere Sichtweise ermöglichen, könnte man Brücken bauen.
Kategorischer Imperativ (nach Kant)
Immanuel Kants Idee, dass Handlungen nach dem Prinzip beurteilt werden sollten, ob sie als allgemeingültiges Gesetz dienen könnten, fordert uns auf, die langfristigen Folgen von politischen Programmen und Rhetorik zu bedenken. Argumente, die zeigen, wie bestimmte Positionen der AfD im Widerspruch zu Prinzipien der Gleichheit, Freiheit und universellen Menschenrechten stehen, könnten überzeugend sein.
Die Macht des Zweifels (nach Descartes)
Descartes’ methodischer Zweifel ermutigt dazu, alles zu hinterfragen, was nicht absolut sicher ist. Dies kann ein Ansatz sein, um Menschen dazu zu bringen, die Quellen ihrer Informationen und die Grundlagen ihrer Überzeugungen zu überdenken, insbesondere in einer Zeit, in der Desinformation weit verbreitet ist. Da sich die Wähler bereits selbst als kritische Denker sehen, welche die traditionellen Medien hinterfragen, könnte man hier wie folgt vorgehen:
Gemeinsame Basis des Zweifels anerkennen: Nicht alles was z.b. der ÖRR berichtet ist immer Fehlerfrei. Nenne Ursachen hierfür.
Anwendung des methodischen Zweifels: Ermutige den methodischen Zweifel auch auf Telegram-Kanäle anzuwenden.
Aufzeigen der Gefahren selektiven Zweifels: Diskutiere darüber wie ein selektiver Zweifel zu einem verzerrten Weltbild führen kann.
Man kann nicht alle AfD-Wähler in die Realität zurückzuholen, aber manchmal erwischt es eben auch einen Menschen der einem wichtig ist. Dabei hilft dann nicht nur zu argumentieren, sondern auch zuzuhören und zu verstehen, welche Sorgen und Ängste hinter ihrer Wahlentscheidung stehen.
Ein empathischer Dialog, der auf gegenseitigem Respekt basiert, kombiniert mit den philosophischen Werkzeugen des kritischen Denkens, kann Brücken bauen und dabei helfen eine Brücke zurück ins wahre Leben zu schaffen.